Freundschaftsfest: erst kastriert und dann verpennt

Von unserem Redakteur
Claus Jotzo

39 Grad im Schatten. Kein kühlender Wind. Potentielle Gäste des Freundschaftsfestes am vergangenen Sonntag im Kurpark verzichteten da lieber auf automobilen Individualverkehr. Und blieben daheim. So nahmen – wohlwollend geschätzt – nur wenige hundert Menschen an der mit einem attraktiven Programm ausgestatteten Veranstaltung teil. Überwiegend Passanten und Touristen.

Gaul-Roßkopfs Idee

Das hätte ganz anders kommen können. Denn einer hatte das Motto des Festes (“für Bürgerinnen und Bürger aus allen Teilen der Stadt”, in den Stadtteilen leben rund 14.000 …) ernst genommen. Und einen zielführenden Lösungsvorschlag gemacht. Dirk Gaul-Roßkopf. Der Planiger Ortsvorsteher hatte im Vorfeld angeregt einen Bustransfer aus allen Ortsbezirken zum Kurpark und zurück anzubieten.

Führerscheinsicherer Heimweg

Als lebenserfahrener Festveranstalter wußte er. Auch ganz unabhängig vom Wetter nimmt doch kaum einer die Einladung zum Genuß der Weinspezialitäten von sieben Weingütern an, wenn ein führerscheinsicherer Heimweg nicht möglich ist. Auf Anfrage der Redaktion dieser Seite bestätigte es Gaul-Roßkopf (der wegen eines beruflichen Wochenendtermines persönlich nicht teilnehmen konnte): sein Vorschlag wurde von der Stadtverwaltung abgelehnt.

Städtische Blockade

Diese konnte sich lediglich dazu durchringen einen Pendelbus zwischen Bahnhof und Kurpark anzubieten. Der wurde dann auch in der Werbung für das Fest groß angekündigt. Praktisch aber nicht durchgeführt. Die Stadtverwaltung hatte zwar ein Busunternehmen beauftragt. Das konnte aber den an der Sonderhaltestelle bereitstehenden Bus nicht einsetzen, weil die Fahrtroute Kaiser-Wilhelm-Strasse mit einem städtischen Sperrpfosten blockiert war.

Schilda in der Kaiser-Wilhelm-Strasse

Dessen Schlüssel gab die Stadtverwaltung an den Fahrer nicht heraus. Schilda grüsste aus der Kaiser-Wilhelm-Strasse. Ein Buspendelverkehr aus den Stadtteilen zum Kurpark hätte nach Einschätzung mehrerer Ortsbeiratsmitglieder aus Bosenheim, Planig und Bad Münster, die von der Redaktion dieser Seite befragt wurden, zu einer deutlich höheren Teilnehmer*Innenzahl geführt.

Ringbusverkehr 2020?

Eine Aussage war: “so ernst haben die das bei der Verwaltung nicht genommen – es war ja auch keiner vom Stadtvorstand da”. Ein Planiger, der den Vorschlag seines Ortsvorstehers “spitze” findet und für das kommende Jahr auf dessen Umsetzung hofft, faßte die Fehlleistung markant zusammen: “erst haben sie die Idee kastriert, dann verpennt. Mehr muß man nicht mehr sagen”.

Was kostete die Fehl-Leistung?

Eines vielleicht doch: was der Spaß, also der Nicht-Service, die Bad Kreuznacher Steuerzahler*Innen gekostet hat. Die Redaktion dieser Seite hat bereits am Montag eine diesbezügliche Presseanfrage nach Landespressegesetz (LPG) an die Stadtverwaltung gerichtet. Mal sehen ob eine Antwort kommt.

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01.07.19 – “Stadt bricht Bus-Versprechen und läßt Festgäste bei 39 Grad laufen”