Kiefer Racing lobt Lukas Tulovic für gute Leistungen am Test-Tag

Für Aussenstehende ist das nur schwer zu verstehen: Kiefer Racing hat mit seinem WM-Neuling Lukas Tulovic während der laufenen Moto2™-Saison bislang noch keine Testfahrten absolviert. Die bisher sieben Rennen wurden genutzt, um sich besser kennenzulernen und Handlungsbedarf zu orten.

Daher war am vergangenen Dienstag, dem ersten offiziellen Test-Tag eine überlange Aufgabenliste in Angriff zu nehmen. Der eintägige Test über eine Marathon-Distanz war für Kiefer Racing und Lukas Tulovic die erste Gelegenheit seit langem ohne Zeitdruck das Gefühl für die Rennmaschine zu verbessern.

Nach dem anstrengenden Hitzerennen am Sonntag war der gesamten Mannschaft des deutschen Moto2™ Rennstalls nur ein Tag zum Erholen gegönnt. Anlässlich eines offiziellen Tests dröhnten am Dienstag bereits wieder die Motoren auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya.

Lukas Tulovic (Kiefer Racing, KTM): “In Summe sind wir mit diesem Test sehr zufrieden. Wir haben in vielerlei Hinsicht einiges ausprobiert und dabei ein paar erfreuliche Dinge herausgefunden. Hauptsächlich haben wir uns mit der Front beschäftigt. Ich bin mit den erzielten Ergebnissen happy, weil das Gefühl immer besser wird. Zudem gab es noch neue Reifenspezifikationen, für die Dunlop ein Feedback haben wollte.

Es war ein guter Tag, obwohl die Rundenzeiten nicht unbedingt der Hammer waren. Doch die standen auch nicht unbedingt im Vordergrund. Hauptsache ist, sie waren konstant. Mit ansteigenden Temperaturen wurde sowieso immer schwieriger, die Zeiten noch zu verbessern. Wichtig war, dass wir viele Runden gefahren sind und die vorgenommenen Informationen gesammelt haben.

Hinsichtlich meiner Konstanz und Fitness gab es angesichts der Hitze keine Probleme. Ich freue mich wirklich darüber, wie ich durchgehalten habe. Mit dem Test im Anschluss an den Grand Prix brachte dieses lange Wochenende gleichzeitig eine vollkommen neue Erfahrung für mich. Es war nicht zum ersten Mal für mich, dass vier Tage fast am Stück gefahren bin.

Doch im Zusammenhang mit der Anspannung eines Rennwochenendes war es etwas Neues für mich. Ich hatte nie Konzentrationsschwächen und bin glücklich, dass ich wieder sturzfrei geblieben bin. Bis auf zwei Momente, wo die Front während des Tests gefährlich wegrutschte, war das Gefühl in dieser Hinsicht wieder viel besser als am Sonntag im Rennen. Ich bin rundum zufrieden und denke, dass wir für Assen gut vorbereitet sind.”

Lukas erst besser kennenlernen

Anton Gruschka (Kiefer Racing, Crew-Chief): “Ich denke, es war richtig mit dem ersten Test während der Saison etwas zuzuwarten. Nach den fast unzähligen Testrunden in Jerez musste Lukas erst einmal das Motorrad verstehen lernen, wie es sich auf anderen Strecken verhält. Auf der anderen Seite mussten auch wir Lukas erst besser kennenlernen, sowie wir uns einen besseren Überblick über die Gesamtsituation mit dem aktuellen Paket verschaffen mussten.

Es galt also ausfindig zu machen, wo gibt es Schwachpunkte und wo wir diesbezüglich ansetzen müssen. Es brauchte Zeit, um all diese Erfahrungen zu machen. Bei den ersten Rennen in Übersee musste Lukas sowieso zunächst die Strecken kennenlernen. Daher waren diese aus der Sicht eines Technikers nichts Besonderes. Seit dem Jerez-Rennen hingegen sind wir dabei unsere Probleme zu erkennen und allmählich aufzuarbeiten.

Weiterer Test notwendig

Für den Test hier in Barcelona konnten wir also vieles vorbereiten und beginnen, in verschiedene Richtungen zu arbeiten. Ein Tag reichte allerdings längst nicht, um alles auszuprobieren und schon gar nicht, um für alles Lösungen zu finden. So gesehen wäre ein weiterer Test in nächster Zukunft notwendig, weil auf unsere Liste hinsichtlich der Geometrie noch mehr Punkte waren, die wir leider nicht mehr erledigen konnten.

Geometrie und Grip

Mit dem Vorderbau des Motorrads konnten wir aber gute Fortschritte erzielen. Wir haben auch während des vergangenen Rennwochenendes mehr ausprobiert, als wir üblicherweise machen. Aufgrund der aktuellen Situation wegen der schlechten Grip-Verhältnisse mussten wir uns viel mit der Geometrie beschäftigen. Mit dem Ergebnis des Tests sind wir sehr zufrieden. Die Rundenzeiten waren in etwa gleich schnell wie am Wochenende.

Zu heiß für schneller

Am meisten freut uns aber die Tatsache, dass Lukas von Anfang an die Pace des Rennens fuhr. Natürlich hätten wir auf eine Verbesserung der Rundenzeiten gegenüber dem Wochenende gehofft. Doch es war deutlich heisser als an den vergangenen Tagen. Daher war eine Steigerung kaum möglich. Wenn wir noch einen zweiten Tag gehabt hätten, würde Lukas bestimmt den Schritt machen, denn wir eigentlich erhofft hätten.

105 Runden

Insgesamt betrachtet war es aber ein sehr positiver Test. 105 Runden bestätigen auch, dass er konditionelle in Top-Verfassung ist. In dieser Hinsicht gibt es wirklich nichts zu bemängeln. Eigentlich hat sich Lukas für diese Leistung Respekt verdient.”

Quelle und Fotos: Kiefer Racing Bad Kreuznach