Weckruf: hallo Bosenheimer, so wird das nichts mit dem Erhalt des Bades

Von unserem Redakteur
Claus Jotzo

Samstag 15. Juni, 14.51 Uhr: strahlender Sonnenschein. Glasklares Wasser. Frisch gemähte Liegewiesen. Luft: 25 Grad im Schatten. Wasser: 21,5 Grad dank Öko-Heizung (Bild am Textende). Ein Bademeister. Der Kiosk durchgehend geöffnet und gut bestückt. Perfektes Schwimmer-Paradies. Und ganze 4 Gäste. An unzähligen Privat-Pools im Stadtgebiet war zeitgleich jeweils mehr los.

Perfekte äussere Bedingungen am Samstagnachmittag – aber kaum Gäste. Das ist schon seit dem Saisonstart vor einem Monat so. In einer ganzen Woche kamen bisher nicht so viele Leute, wie zur Podiumsdiskussion im April. Wird in Bosenheim etwa lieber diskutiert als geschwommen?

Ein Bad, das nicht genutzt wird, vorzuhalten, nur weil das auf irgend einem Papier steht – diese Wahnvorstellung können sich die örtlichen Protagonisten abschminken. Dazu wird es nicht kommen angesichts des städtischen Haushaltsdefizites. Ja, es wäre toll, wenn jedes Kind schwimmen lernen würde. Genauso schön wäre es, wenn es keine Kriege weltweit gäbe. Für den Frieden können Einzelne vielleicht nicht so viel tun.

Eltern versagen

Für die Schwimmleistungen ihrer Kinder allerdings sind allein die Eltern verantwortlich. Wenn für die an einem Traum-Schwimmer-Samstag alles andere wichtiger ist, dann dürfen die später nicht mehr jammern, wenn die Ehrenamtlichen vom DLRG nicht jeden retten können. Diese Eltern verhalten sich gemäß der Redensart “Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht naß”. Die geht auch auf Till Eulenspiegel zurück.

Wichtig genug für Verhaltensänderung?

Den haben seine Mitbürger im 14ten Jahrhundert aus Haus und Hof gejagt, weil er deren Sprüche provozierend allzu wörtlich nahm. Eulenspiegel kennen heute noch viele. Die Selbstkritikunfähigen, die damals nicht ertrugen, dass ihnen der Spiegel vorgehalten wurde, sind längst zu Humus umgesetzt. Namenlos. Niemand weiß mehr von ihnen. In Bosenheim muß man sich überlegen: ist uns das Bad so wichtig, dass wir unser Verhalten ändern?

Förderverein hat viel getan

Dann mag es eine Perspektive geben. Aber von Dritten den Verzicht auf andere Projekte zu verlangen, ohne selbst etwas aktuell Relevantes beizutragen, das ist zum Scheitern verurteilt. Für das Bad hat der Bosenheimer Schwimmbad-Förderverein viel getan. In den vergangenen Wochen sieht es allerdings so aus, also ginge dieses Engagement am Bedarf und den Menschen vorbei.

In den schwarzen Leitungen wird das Wasser erwärmt und dann ins Becken gepumpt. Das funktioniert auch bei bewölktem Himmel, so dass eine angenehme Schwimm-Wasser-Temperatur auch dann erreicht wird.