Mandatsträger aus den Stadtteilen dominieren den Stadtrat

Wenn sich am 27. Juni der Stadtrat zu seiner konstituierenden Sitzung trifft, sieht das aus wie eine Stadtteilversammlung. Mindestens 17 und damit rund 39% der 44 Stadtratsmitglieder kommen aus den fünf Ortsbezirken. Obwohl dort nur rund 20 % der Einwohner*Innen leben. Den Vogel hat Bosenheim abgeschossen. Kein Wunder. Dort residiert ja auch der letzte verbliebene Bad Kreuznacher Schützenverein.

Bosenheim und BME mit je 5

Allein aus dem zweit kleinsten Stadtteil kommen fünf Stadtratsmitglieder. So viele wie aus dem etwa doppelt so großen Bad Münster. Es folgt Winzenheim, das mit “nur” vier Ratsmitgliedern vertreten ist, dann Planig mit zweien und Ippesheim mit einem. Insider verwundert nicht, dass ausgerechnet jene Parteien, die erst am 23. Mai im Stadtrat die Einrichtung von neuen Ortsbeiräten auf die lange Bank geschoben haben, CDU und SPD, die meisten Stadträte aus Ortsbezirken stellen.

Verlust an Macht und Einfluß

Bei den Christdemokraten sind es 9 von 12, bei der SPD 5 von 10. Ein Schalk könnte denken: die beiden bisherigen Volksparteien verwehren rund 40.000 Bewohner*Innen der Kernstadt eine eigene Interessensvertretung, weil deren Funktionäre überwiegend aus den fünf Stadtteilen stammen. Und durch zusätzliche Gremien einen Verlust an Wahrnehmung, Macht und Einfluß befürchten.