Piktogramme reichen nicht zum Schutz der Kinder

Hier sollen kleine Kinder sicher über die Alzeyer Strasse kommen. Vorzugsweise an der Hand von Mama oder Papa. Aber auch mal allein. Auf dem Grundstück links Richtung Mannheimer Strasse befindet sich die Kita Pappelweg. Von Anfang an hatten besorgte MitbürgerInnen die Frage aufgeworfen, ob die Lage zwischen zwei Hauptverkehrsstrassen ausreichend sicher ist. Antonio Valentino und sein Team haben sich die Situation vor Ort angesehen.

Und die ist aus Fussgängersicht mehr als gefährlich. “Die rasen hier rauf und runter”, hat Antonio Valentino beobachtet. “Stadteinwärts ist es besonders schlimm”. Seine Enkelkinder würde Valentino hier nicht allein gehen lassen. Die beiden Bildchen auf der Strasse seien zwar schön, aber: “Piktogramme reichen nicht zum Schutz der Kinder”, brächten keine ausreichende Sicherheit. Wenn hier nicht zusätzliche Sicherungsmaßnahmen ergriffen werden, vor allem eine deutliche Reduzierung der Geschwindigkeit, Warnblinklicht usw, dann werde es hier Unfälle geben, befürchtet der Inhaber der Trattoria Ponte Vecchio.

Geschwindigkeit reduzieren

Weil schon wenige Meter weiter südlich eine Drückampel existiert, werde es rechtlich schwer die Querungshilfe als Fussgängerüberweg aufzuwerten. Valentinos Vorschlag: “Dann muss eben schon die Kreuzung Alzeyer Strasse / Richard-Wagner-Strasse die Bergrunterfahrer zum Anhalten zwingen”. Dies wäre zB möglich, wenn die bisherige Vorfahrtsregelung stadteinwärts geändert würde. Da in der Alzeyer Strasse der Verkehr ab der Schubertstrasse ohnehin häufig nicht mehr fliesst, würde der Stau so lediglich entzerrt und eine zusätzliche Verzögerung wäre mit der Massnahme nicht verbunden. “Die Leute stehen dann eben ein Stück weiter oben und verpesten nicht die Stadtluft”. Antonio Valentino hat dazu nachstehenden Brief an Stadtplaner Bettino Hans Gagliano geschrieben:

Brief an den Stadtplaner im Wortlaut

“Schutz der Kita-Kinder / NutzerInnen der Querungshilfe in der Alzeyer Strasse

Hallo Herr Gagliani, am Samstag haben wir einen unserer Ortstermine in der Alzeyer Strasse an der Querungshilfe (Foto) gemacht. Angefordert hat uns eine alleinerziehende Mutter aus dem angrenzenden Wohngebiet, die vor einigen Tagen in ihrer Wahrnehmung in rechtswidriger Weise von einem stadteinwärtsfahrenden Lkw (Kennzeichen leider nicht bekannt) mit dem Sohn an der Hand fast umgefahren worden wäre, als sie die Querungshilfe nutzte.

Vor Ort haben wir festgestellt, dass an dieser Stelle stadteinwärts unterhalb von der Einfahrt zum Aldimarkt sehr hohe Geschwindigkeiten gefahren werden. Aber noch schlimmer: die Querungshilfe hat bei keinem einzigen von etwa 8 Dutzend Pkw, die während des Termines an uns vorbeigefahren sind, zu einem Bremsmanöver geführt. Das hätte man an den Bremslichtern ja leicht erkannt. Und die Herstellung der Bremsbereitschaft wäre durch eine Drehzahlveränderung hörbar gewesen.

Erst als wir die Fotokamera gezückt und Bilder gemacht haben, war eine Veränderung des Fahrverhaltens feststellbar. Und zwar genau so lange die Kamera im Einsatz war. Schon auf dem Rückweg zu unseren Fahrzeugen konnte das exakt gleiche Verhalten wie vorstehend beschrieben, festgestellt werden. Da das Gefälle nicht unbeträchlich ist, führt allein dies zu einer Erhöhung der Geschwindigkeit und einer Verlängerung des Bremsweges.

Wir haben eine genaue Berechnung dazu in Auftrag gegeben. Die dort zulässigen 50 km/h machen aufgrund dieser Umstände, insbesondere wenn der Strassenbelag wie am Samstag feucht ist, ein sicheres Bremsen für den Fall, dass ein Kind die Querungshilfe spontan als Fussgängerweg wahrnimmt und nutzt, sehr unwahrscheinlich. Wir erlauben uns den Hinweis, dass die rot-weisse Mittelbarke mit dem Pfeil-Schild gut gemeint ist. Aber die verdeckt im Zweifel ein dort stehendes Kind, so dass es eine Autofahrerin nicht sehen kann oder leicht übersieht – und wenn es dann auf die Strasse tritt, ist die Reaktionzeit einfach zu kurz.

In unserer Wahrnehmung ist es wahrscheinlich, dass es an dieser Stelle zu einem Unfall mit Personenschaden kommen wird, wenn zusätzlich zu den Piktogrammen nicht weitere Sicherungsmaßnahmen ergriffen werden. Eine Absenkung der vorgeschriebenen Höchstgeschwindigkeit wäre zwar wünschenswert, wird das Problem aber allein nicht lösen. Denn wer sich nicht daran hält, wird später einfach nur härter bestraft. Den verunfallten FussgängerInnen hilft das nicht.

Eine Mindestmaßnahme wäre der unverzügliche Einsatz eines Blinklichtes FR stadteinwärts (wie am Fussgängerüberweg Holzmarkt – Dessauer Strasse). Die Piktogramme sehen zwar schick aus, bringen aber gar nichts, zumal tief im Auto sitzende FahrerInnen diese erst sehen, wenn es fast schon zu spät ist. Unverzüglich sollte diese Stelle FR stadteinwärts in die Kontrollpunkte der Kreisverwaltung aufgenommen werden. Wohlgemerkt muss der Messpunkt dort oben liegen, nicht 50 oder gar 200 Meter weiter unten. Eigentlich müsste er sich oberhalb der Aldi-Zufahrt befinden.

Schliesslich regen wir an für den Kreuzungsbereich Alzeyer Strasse / Richard-Wagner-Strasse eine Prüfung der Vorfahrtsregelung durchzuführen. Nicht für den in FR Süd / Hackenheim fliessenden Verkehr, sondern allein für den aus Hackenheim FR Nord stadteinwärts und FR Ost stadtauswärts in die Richard-Wagner-Strasse fliessenden Verkehr. Hier sollte geprüft werden, ob ein Vorrang der Richard-Wagner-Strasse und der bisherigen Linksabbieger aus der Alzeyer Strasse in die Richard-Wagner-Strasse die Bergrunterfahrer zum Anhalten bzw zur Geschwindigkeitsreduzierung bzw Langsamerfahren zwingen kann.

Da in der Alzeyer Strasse seit der Betriebsaufnahme des REWE-Marktes in der Verlängerung der Rheinstrasse der Verkehr oft schon ab Schubertstrasse / Pfalzstrasse steht oder nur sehr zähflüssig vorankommt, ist für die in Richtung Innenstadt fahrenden Verkehrsteilnehmer eine Verlängerung der Fahrzeit nicht zu besorgen. Statt südlich des Rheinstrassen-Kreisels zu stehen, kommt es dann eben einige hundert Meter früher (ausserhalb der Wohnbebauung) zum Stillstand und den damit verbundenen Emissionen. Und dort, südlich der Richard-Wagner-Strasse, ausserhalb der Bebauung, ist hoch bis zum Weingut Desoi bzw zur Kreuzung Panzerstrasse Stellfläche für einige hundert Autos.

Für Rückfragen stehen wir gern zur Verfügung. Team Valentino