Manfred Rapp ist Spitzenkandidat der CDU

Der 57jährige Geschäftsführer des Golf-Club Nahetal erhielt mit 78 Ja von 84 abgegebenen Stimmen das beste Ergebnis des Abends. In bemerkenswerter Offenheit schilderte der neue Hoffnungsträger der städtischen Christdemokraten, dass er sich noch vor vier Wochen “nicht habe träumen lassen” als Listenerster in den Kommunalwahlkampf zu ziehen. Doch dann hätten seine Parteifreunde geschlossen zu ihm gesagt: “Manfred, das ist doch genau Dein Ding”.

Und das möchte Rapp, der aus dem neuen Stadtteil Bad Münster am Stein/Ebernburg stammt, kämpferisch angehen. Er rief die KandidatInnen des CDU-Stadtverband auf “klare Kante zu zeigen”, sich nicht “von der Oberbürgermeisterin und dem Bürgermeister einlullen zu lassen” und sich “dem Stadtvorstand nicht zu unterwerfen”. Der gelernte Bankkaufmann stellte einen ausgeglichenen Haushalt und weiteren Schuldenabbbau im Sinne nachfolgender Generationen als seine Ziele vor.

Als Team auftreten

Klar sprach sich Rapp gegen die Erweiterung des Traisener Steinbruchs aufs Stadtgebiet und die Erhebung des Tourismusbeitrages aus. Er befürwortet den Bau einer innerstädtischen Entlastungsstrasse, will aktive kommunale Wirtschaftsförderung und einen Ausbau des touristischen Angebotes. Klare Vorstellungen hat Manfred Rapp, wie diese Ziele zu erreichen sind: alle CDUler müssen an einem Strang in die gleiche Richtung ziehen, als Team auftreten, innere Ideenvielfalt intern sachlich austauschen und nach aussen eine gemeinsame Sprachregelung finden.

2014er Ergebnis steigern

Der Golfer Rapp zitierte den Fussballer Fritz Walter, um seine Vorstellungen deutlich zu machen: “Der Schlüssel zum Erfolg ist Kameradschaft und die Bereitschaft alles für den anderen zu geben”. Bei der Kommunalwahl im Mai 2019 möchte er die CDU zur stärksten Fraktion machen “und im Optimalfall das Ergebnis von 2014 steigern”. Damals kam die CDU auf rund 32% und 14 Sitze.

Modes bremste Kohl aus

Nach der sehr ausführlichen Präsentation Rapps schlug der Parteivorstand den Winzenheimer Ortsvorsteher Mirko Helmut Kohl als Kandidat für Platz zwei vor. Der war mit einem Stichworte-Zettel für seine Vorstellungsrede in der Hand schon auf dem Weg zum Mikrophon, als Gerd Modes jun. ihn ausbremste. “Kann man nicht fragen, ob Vorstellung gewünscht wird? Wir kennen doch alle”. Jubel im Saal. Kohls Vorstellung viel aus.

Fünf weitere Vorstellungen

Von den weiteren 49 KandidatInnen durften sich nur noch der 23jährige Bankkaufmann Maximilian Fröhlich (Platz 5), die 19jährige Studentin Laura Ludwig (Platz 13), die erst kürzlich von der FDP zur CDU gewechselte Birgit Ensminger-Busse (Platz 15), Andreas Eibisch (Enkel des früheren Stadtbaudirektors Eduard Defort) und Tobias Wilbert vorstellen.

Plätze, Namen und Ergebnisse

Wenn auch mit unterschiedlichen hohen Zustimmungsquoten wurde die Vorschlagsliste des Parteivorstandes zu 100% und ohne eine einzige Gegenkandidatur in geheimer Wahl bestätigt. Mit folgenden Ergebnissen (Listenplatz, Vorname und Name, Jastimmen): 1. Manfred Rapp (78), 2. Mirko Helmut Kohl (66), 3. Dr. Bettina Mackeprang (65), 4. Helmut Kreis (67), 5. Maximilian Fröhlich (70), 6. Tina Franzmann (73), 7. Anna Maria Roeren-Bergs (70), 8. Dr. Silke Dierks (65), 9. Rainer Wirz (69), 10. Norbert Welschbach (64), 11. Marita Frieden (61), 12. Thomas Strupp (64), 13. Laura Ludwig (73), 14. Alfons Sassenroth (62), 15. Birgit Ensminger-Busse (52 – das schlechteste Ergebnis des Abends), 16. Gregor Sickel (57), 17. Bernd Burghardt (68), 18. Andreas Eibisch (67), 19. Reinhold Kuntz (55), 20. Tobias Wilbert (66), 21. Cordula-Iris Thomas (64), 22. Peter Butzbach (65), 23. Michael Hübner (64), 24. Sabine Modes (65), 25. Michael Dal Magro (61), 26. Helmi Friess-Vonderlohe (61), 27. Michael Wagner (60), 28. Prof. Dr. Wolfgang Vieweg (70), 29. Christopher Verheyen (66), 30. Dr. Peter Metzger (68), 31. Michael Wiesner (63), 32. Charlotte Eberwien (65), 33. Wunibald Böhmer (53), 34. Oliver Schrögel (59), 35. Mark Dengler (56), 36. Stefan Müller-Ritter (58), 37. Tina Graebsch (60), 38. Helmut Anheuser (54), 39. Marc Krög (62), 40. Alois Dhom (62), 41. Jeanette Strupp (68), 42. Lothar Butzbach (67), Jens Franzmann (65), Andreas Pichl (66), 45. Peter Lukas (62), 46. Ingrid Moritz (57), 47. Klaus Schleider (59), 48. Walter Parpalioni (66), 49. Gerlinde Laun (66), Regina Voigt (60) und 51. Waltrud Amalie Kleinz (64).

Einige nicht wahlberechtigt

Die Wahlen waren auf vier geheime Wahlgänge verteilt, in denen von 85 wahlberechtigten Mitgliedern zwischen 75 und 84 gültige Stimmen abgegeben wurden. Mehrere anwesende Mitglieder des CDU-Stadtverbandes waren wie beispielsweise Salvatore Ierna nicht wahlberechtigt, weil sie ihren ersten Wohnsitz nicht in Bad Kreuznach haben (diese Seite berichtete über dieses Problem am 27.11.18 unter der Überschrift “So stolpert die Stadt-CDU ins Wahl-Aus”).

Cyfka leitete souverän

Bevor und während unter der souveränen Sitzungsleitung des CDU-Kreisvorsitzenden Michael Cyfka die Listenaufstellung für Verhältnisse des CDU-Stadtverbandes in Rekordzeit abgewickelt wurde, gaben mehrere Parteifunktionäre und Mandatsträger Erklärungen dazu ab, warum sie sich nicht für die Liste zur Verfügung gestellt haben. Werner Klopfers Erklärung ist in einem weiteren Beitrag auf dieser Seite festgehalten. Landtagsabgeordneter Dr. Helmut Martin empfand die Frage, warum er eine Kandidatur abgelehnt habe, als “ehrenvoll”, da sich daraus ja ergebe, dass er auf der Liste vermisst werde.

Ohne Dr. Martin und Schlosser

Er habe sich die Entscheidung, bezogen auf den Stadtrat nicht in die Fussstapfen des Vaters Albrecht Martin zu treten, nicht leicht gemacht. Angesichts der Tatsache, dass er zwar nur in einem Wahlkreis gewählt, aber auch für den Bereich Kirn-Bad Sobernheim – Meisenheim sich zuständig fühle und dort viel Zeit aufwende, habe er sich für eine Tätigkeit im Kreistag entschieden, in dem die Probleme beider Wahlkreis behandelt würden. Der neue Stadtbeigeordnete Markus Schlosser fasste sich kürzer: “Ich gehe nicht auf die Liste, weil ich das Mandat nach der Wahl nicht annehmen dürfte”.

Kritik von Altvorderen

Vor der Wahl der Kandidaten, deren ruhiger und geordneter Ablauf dem Tagungsort Eintracht-Heim am Möbusstadion alle Ehre machte, verdeutlichten mehrere Wortmeldungen älterer Parteimitglieder, was sich später auch in den unterschiedlich hohen Zustimmungswerten (zwischen 93% für Rapp und nur 62% für Ensminger-Busse) ausdrückte: unter der einmütig präsentierten harmonischen Oberfläche sind in der christdemokratischen Parteiseele durchaus noch Widersprüche und Konflikte verborgen.

Ohne Handwerker

Das frühere Stadtratsmitglied Jürgen Günster zeigte sich “enttäuscht” darüber, dass “das Handwerk auf der Liste überhaupt nicht berücksichtigt ist”. Wäre er gefragt worden, hätte er “zwei oder drei geeignete Kandidaten gern benannt”. Dem früheren Planiger Ortsvorsteher Heribert Herzner war aufgefallen, dass auf der Liste Kandidaten aus Bad Münster überproportional vertreten sind “viele und auch noch vorne”.

Alte Stadtteile benachteiligt?

Er sah die Stadtteile Planig, Bosenheim und Ippesheim benachteiligt und bestand darauf, den von ihm vor Jahrzehnten für Planig eroberten Listenplatz 6 auch wieder der Appelbach-CDU zur Verfügung zu stellen. Herzner monierte zudem das Fehlen von Dr. Martin und Werner Klopfer auf dem Vorstandsvorschlag. Auch die frühere Stadträtin Ingrid Wilutzky bemerkte, dass der aktuelle CDU-Fraktionsvorsitzende fehle.

“Viele Stimmen nicht bekommen”

Der pensionierte Lehrer Herzner rechnete der Mitgliederversamlung die Zahl der WählerInnen im Kernstadtgebiet und den fünf Stadtteilen vor. Obwohl weniger als zehn Prozent der Wahlberechtigten im neuen Stadtteil Bad Münster leben, würden über 20% der Kandidaten von dort stammen. Und dann betätigte er sich als Schwarzseher: “Das Wählerpotenial kommt nicht zur Geltung, wir werden daher viele Stimmen nicht bekommen”.

Bad Münsterer “bestens vernetzt”

Stadtverbandsvorsitzende Erika Breckheimer ging Punkt für Punkt auf die Kritik und Fragen ein. Die Planiger verweis sie darauf, dass diese mit Ippesheim und Bosenheim eine gemeinsame Ortsgruppe bilden und daher Tina Franzmann auch deren Kandidatin sei. Und die vielen KandidatInnen aus Bad Münster seien schliesslich durch berufliche Aktivitäten im Stadtgebiet “bestens vernetzt”. Heiterkeit kam dann im vollbesetzten Saal auf, als Breckheimer in der Replik auf Günster auch Winzer zu Handwerkern erkärte. Sie habe durchaus einzelne Handwerker gefragt, aber nur Absagen bekommen.

Beistand von der Landrätin

Landrätin Bettina Dickes hatte extra eine Fachtagung früher verlassen, um den Parteifreunden des Stadtverbandes moralischen Beistand leisten zu können. In einer Auszählungspause ergriff sie das Wort, um “ein bisschen zu widersprechen”. Die CDU trete nicht gegen die SPD an, sondern für die Menschen in der Stadt Bad Kreuznach. Sie berichtete davon, dass im Kreistag noch ein sehr angenehmes Arbeitsklima herrsche und wünschte sich das auch für den neuen Stadtrat.

Europa-Partei CDU

Gefreut hat die Landrätin, dass nach ihrem Eindruck die “unsägliche Debatte, ob Bad Kreuznach aus der Naheland Touristik austritt, zu Ende ist”. Sie hätte einen Austritt “als sehr schwierig” empfunden. Der frühere Kreisvorsitzende der Europa-Union, Franz-Josef Mathony, merkte an, dass bei aller Begeisterung für die Eroberung von mehr Stadtratssitzen nicht vergessen werden dürfe, dass zeitgleich mit der Kommunal- auch die Europawahl stattfinde und stellte fest: “Wir, die CDU, sind die Europapartei”.