Aufgespiesst: Weg zum Rechtsamt gut geschmiert

Einfach nur Vandalismus? Oder doch schmierige Verwaltungskritik? Die Folgen sind jedenfalls einige hundert Euro Kosten: Kriminelle kippten in der Nacht von Sonntag auf Montag Öl auf die Treppe des städtischen Verwaltungsgebäudes im Brückes 2-8. Trotz einer aufwändigen Reinigung sind die Laufspuren die Stufen abwärts bis auf den Gehweg noch zu sehen. Wenn es eine gezielte Aktion war, stellt sich die Frage, wem sie galt.

In dem Gebäude sitzt als einziges Stadtvorstandsmitglied und das erst seit wenigen Monaten Christdemokrat Markus Schlosser (Oberbürgermeisterin und Bürgermeister, beide SPD, residieren im Stadthaus). Schon einige Jahre sind im ehemals nur von der Telekom genutzten Gebäudekomplex auch das Ordnungsamt mit Einwohnermeldeamt, die Kfz-Zulassungsstelle, das Sozial- und Standesamt sowie das Rechtsamt unter Leitung von Heiderose Häußermann untergebracht. Letzteres war in den letzten Monaten nicht sonderlich erfolgreich, so dass eine Revancheaktion gegen die dort juristisch tätigen Damen ausgeschlossen scheint.

Künftig sollen in der ehemaligen Telekom-Kantine der Stadtrat und seine Ausschüsse tagen. Aber da es sich nicht um Salat-, sondern um Motoröl handelte, scheint das Ziel des oder der Täter weniger im allgemeinen Verwaltungsbereich, sondern konkret im Tätigkeitsfeld des Ordnungsamtes bezogen auf Autos zu liegen. Die Zulassungsstelle ist da raus. Denn die macht, was der Halter will, wer er die nötigen Papiere hat. In Frage kommt der Vollzugsdienst, weil der nicht versicherte Autos stilllegt oder das kostenpflichtige Abschleppen und Entsorgen von nicht angemeldeten Kraftfahrzeugen auf öffentlichen Strassen und Plätzen vornimmt.

Heinrich wars nicht

Fest steht, wers nicht war: auf den Bürgermeister fällt nicht der Hauch eines Verdachtes. Der hat beim Ordnungsamt zwar schon kübelweise Müll abgestellt. Aber was Heinrich macht, ist bürokratisch immer nachvollziehbar. Seinem vor Ort hinterlegten Aktenvermerk hätte sich sowohl die Herkunft der eingesetzten Flüssigkeit als auch der konkrete Grund für die Treppen-Ölung entnehmen lassen. Schliesslich hätte der Bürgermeister auch Bildmaterial der Tat zur Verfügung gestellt.

Licht soll abschrecken

Das fehlt der Polizei aber, weshalb die auf Zeugenhinweise angewiesen ist. Bis zum Sonntag war der Eingangsbereich des Gebäudes nach Dienstschluss unbeleuchtet. Erstmals am gestrigen Abend setzte die Stadtverwaltung Licht zur Abschreckung ein. Eine Nachahmung soll so verhindert werden.