Neuer Abfall-Zoff im Stadtvorstand?

Vor rund zwei Monaten eskalierte der Streit das erste Mal. Bürgermeister und Saubermann Wolfgang Heinrich (SPD) warf seinem Stadtvorstandskollegen Markus Schlosser (CDU) Untätigkeit vor. Dessen Ordnungsamt habe auf ein wildes Campinglager an der Pfingstwiese wochenlang nicht reagiert und den Verursacher straffrei entkommen lassen. Heinrich ließ den Müll vom Bauhof in drei Container einsammeln und Schlosser vor die Ordnungsamtstür stellen.

Bauschutt in Bosenheim

Wenn sich in der kommenden Woche der Stadtvorstand zu seiner turnusmässigen Sitzung trifft, könnte es wieder um Abfall gehen. Und diesmal hätte der Bürgermeister die Chance gleich beide anderen Stadtvorstandsmitglieder ins Visier zu nehmen. Denn im aktuellen Fall sind sowohl Schlosser als auch die Oberbürgermeisterin involviert. Also dezernatsmässig. Die Angelegenheit geht zurück auf einen Ortstermin des Planungsauschusses in Bosenheim (diese Seite berichtete am 10.8.18 unter der Überschrift “Kein Neubau im Grundweg”).

Wegen einer Terminüberschneidung konnte Dr. Kaster-Meurer (SPD) nicht vor Ort sein. Aber durch Klaus Christ (Leiter des Stadtbauamtes), Hans Gagliani (Stadtplaner) und Benedikt Blanz (Leiter Baufaufsicht) war sie als Dezernentin mehr als gut vertreten. Die leitenden städtischen Beamten nahmen vor Ort wahr, dass nur 10 Meter gegenüber der Bank mit dem Anti-Müllsünder-Slogan, mitten im kommunalen Grünstreifen, Bauschutt abgelagert worden war. Und obwohl der Ortstermin schon über drei Monate zurückliegt ist der Müll bis heute nicht entfernt.

Könnte also ein klarer Fall Heinrich gegen Kaster-Meurer sein. Wenn nicht Markus Schlosser als Grundstücksdezernent für die städtische Liegenschaft verantwortlich wäre. Und so kann sich Heinrich beide vornehmen. Die Untätigkeit der Verwaltung blieb natürlich nicht folgenlos. Denn wie das so ist, wenn irgendwo erst mal Müll steht: “wie von selbst” vermehrt der sich. Unser am 18.11.18 aufgenommenes Foto beweist, dass sich bereits eine zusätzliche Palette (vorn links) “eingefunden” hat. Und die langen dunklen Tage, die sich besonders für illegale Entsorgungen eignen, haben erst begonnen …

Sogar mitten in der Innenstadt schlugen Müllsünder am Wochenende rücksichtslos zu. Auf einer Länge von über 10 Metern war der südliche Gehweg der Römerstrasse am Sonntag zugestellt. Unbemerkt vom Ordnungsamt. Fussgänger mussten auf die Strasse ausweichen. Wenn am Montagmorgen das Geschäftsleben erwacht, wird die “Freude” gross sein.