Meinung: Hilfe für Heinrich gesucht

Ja: Wolfgang Heinrich macht Fehler. Aber: die macht jeder andere auch. Heinrich ist allerdings der einzige an der Verwaltungsspitze, der seit Jahren in Sachen Finanzen klar Kurs hält. Er setzt gegen Widerstände aller Seiten durch, dass Bad Kreuznach entschuldet wird. Damit gewinnt der Bürgermeister mehr Feinde als Freunde. Diese Entschuldung ist gleichwohl der mit Abstand wertvollste Beitrag für die Zukunft unserer Stadt.

Verschuldung senken

Heinrich ist es, der den jungen Menschen an der Nahe perspektivisch eigene Entscheidungen in der Stadtpolitik ermöglicht. Denn nur dann, wenn die Schulden so weit gesenkt werden, dass auch bei steigenden Zinsen in vielen Jahren noch Spielräume im Haushalt sind, haben unsere Kinder noch etwas zu gestalten. Und nicht nur zu verwalten. Daher braucht Wolfgang Heinrich Hilfe. Vorrangig in den kommunalen Gremien. Dort fühlt sich der Bürgermeister mitunter missverstanden. Dann reagiert er ruppig. Seine Fehlerquote steigt. Wie am 6.11.18 im Finanzausschuss.

Kleudgen kein Gegner

Dort gabs ein Lehrstück zu sehen über eingebildete “Gegner” und unehrliche “Freunde”. Zu ersteren zählt Wolfgang Kleudgen. Der FWGler ist nämlich einer, der die über die Tagespolitik hinausgehende Leistung des Bürgermeisters anerkennt. Kleudgens Anträge zum Erhalt der Gemeindearbeiter gingen nicht gegen Heinrich. Sie waren ausschliesslich für die Stadtteile Winzenheim, Planig, Bosenheim und Ippesheim gedacht. Der Bürgermeister hat das nicht erkannt. Leider hat es ihm keiner seiner neuen Partei”freunde” von der SPD erklärt. Als Heinrich dann in Fahrt war, hätte er deren Hilfe um so dringender gebraucht.

Im Stich gelassen von der SPD

Ein schlichter Hinweis darauf, dass Änderungsanträge immer vor der Hauptsache zu entscheiden sind, hätte genügt. Aber der kam nicht. Die Genossen ließen den ihren wieder einmal in einer entscheidenden Situation im Stich. SPD-Fraktionsvorsitzender Andreas Henschel blieb stumm wie ein Fisch im Wasser. Yunus Senel fingerte am Smartphone. Und Oberbürgermeisterinnen-Gatte Günter Meurer beließ es bei verbalen Scharmützeln mit Kleudgen, statt den Bürgermeister in der Frage der Vorgehensweise freundschaftlich an die Hand zu nehmen und auf den richtigen Weg zurückzuführen.

Zweite Schlappe

Und so kassierte Heinrich nach der Ablehnung seiner Tourismusbeitrags-Kalkulation im Stadtrat am 25.10. die zweite schwere Schlappe in 13 Tagen. Leidtragende gibt es jetzt viele: da sind zunächst Bauhof-Chef Hans-Josef Kaluza mit seinem Team. Die machen Woche für Woche, Monat für Monat im Saldo einfach gute Arbeit. Und müssen die (so gar nicht beabsichtigte) Ablehnung ihres Wirtschaftsplanes als eine Art Misstrauensvotum verstehen. Und dann der Bürgermeister, der durch Abstimmungsniederlagen beschädigt wird, wo er doch Verstärkung bitter nötig hätte.

Meurers Liebesdienst

Die schlimmste Erkenntnis für Wolfgang Heinrich nach diesem Desaster dürfte sein: er weiss jetzt, dass keiner da ist, der ihm mal den entscheidenden Stubs gibt, wenn er ihn braucht. Also aus dem Kreis seiner “Freunde”. Möglicherweise dämmert Heinrich, dass die vom Genossen-Ortsvorsitzenden Günter Meurer an ihn gerichtete, innerhalb der SPD immer noch umstrittene Einladung zur Mitgliedschaft, einzig und allein ein Liebesdienst für dessen Ehefrau war, um Heinrich als Kaster-Meurer-Kritiker kaltzustellen.

Verhandlungssache

Wir wissen nicht, ob der Bürgermeister ein Cineast ist. Auch wenn nicht sollte er sich mal den Film “Verhandlungssache” ansehen. Darin erkennt der Hauptdarsteller, dass Fremde seine einzige Chance sind, wenn die eigenen Freunde ihn verraten. Im Film flossen zwar Blut und Tränen. Aber die Sache ging gut aus.

Strigidus Minor

P.S.: Für Werner Klopfer war es eine erfolgreiche Finanzausschusssitzung. Seine CDU setzte sich in der einzigen Kampfabstimmung durch. Sein Vertreter Manfred Rapp sprach sachbezogen eine Reihe von Punkten an. Sein Intim”freund” Wolfgang Heinrich beschädigte sich selbst. Und dabei war der CDU-Fraktionschef nicht einmal persönlich anwesend…