13 Millionen Euro für Kurmittelhaus-Sanierung

Das es teuer werden würde war klar. Geredet wurde darüber aber von den Kommunalpolitikern bisher nur hinter vorgehaltener Hand. Allein die Allgemeine Zeitung hatte in einem Kommentar am 14.4.18 auf einen Sanierungsbedarf in “Millionen”-Höhe hingewiesen. Die Unverbindlichkeit der Verantwortlichen dauerte bis zur Sitzung des Planungausschusses am 13.9. Da stand ein FDP-Antrag zur Diskussion. Die Liberalen wollten die Verwaltung prüfen lassen, ob im Bereich des Gradierwerkes-Ost ein Hotelneubau realisiert werden kann, der optisch aussieht, wie das Gradierwerk West und damit auch aus Sicht des Denkmalschutzes genehmigungsfähig ist.

Der wird definiert vom Kurmittelhaus. Dem muss sich rund herum gestalterisch alles Neue anpassen. In dem Vorschlag der FDP, der sich an einer Vorgabe der ADD Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion zur Errichtung einer “Raumkante” von 12 Metern Höhe orientiert, erkannte SPD-Fraktionschef Andreas Henschel einen “hehren Wunsch”. Es gäbe aber auch andere Sichtweisen. So sei ein freier Blick auf den Rheingrafenstein auch eine Möglichkeit. Und der SPD-Parteivorsitzende erkannte im Vorschlag der FDP, im Kurmittelhaus einen “Neustart der medizinischen Nutzung” stattfinden zu lassen, ein altes Konzept. Um den liberalen Wiederbelebungsplänen für das Kurmittelhaus den Rest zu geben, bezifferte Günter Meurer dessen Sanierungskosten mit “13 Millionen Euro”. Woher der Ehemann der Oberbürgermeisterin diese Zahl hatte, gab er nicht an.

Weder von der Verwaltung noch von anderen Ausschussmitgliedern wurde das achtstellige Monstrum hinterfragt. Nachdem die Sanierungkosten beim deutlich jüngeren und kleineren Casinogebäude von ursprünglich 2,5 Millionen über 5,9 Millionen auf mittlerweile deutlich über 7 Millionen Euro explodiert sind, stellte wohl keiner die Kostenschätzung Meurers in Frage. Auch die Oberbürgermeisterin sprach – ohne eine Zahl zu nennen – den “hohen Instandsetzungsbedarf” an und fragte: “was machen wir mit dem Kurmittelhaus?”. Eine Antwort bringt vielleicht der Prüfauftrag des Ausschusses an die Verwaltung. Und die Öffentlichkeit darf darauf hoffen irgendwann zu erfahren, wo die vielen Extra-Millionen für die Sanierung des Casinogebäudes und des Kurmittelhauses im klammen Stadtsäckel gefunden wurden.