Wieder auf dem Tisch sitzen

Auf Tischen kann viel Schönes geschehen. Essen. Tanzen. Auch die Redensart “etwas auf den Tisch legen” beschreibt etwas Positves: Offenheit und Transparenz. Man sitzt an einem Tisch. Oder drumherum. Manchmal verkriecht man sich darunter. Aber eines tut man nicht. Schon aus Höflichkeit. Und weil Tische dafür nicht gemacht sind: auf einem Tisch sitzen. Also man sollte das nicht tun.

 

Zu wenig Stühle

Im städtischen Planungsausschuss bleibt einem allerdings nichts anders übrig. Denn die Alternativen wären: auf dem Boden oder auf den Heizkörpern Platz zu nehmen. Oder stundenlang zu stehen. Zum zweiten mal in Folge standen den Gästen, Zuhörern und Verwaltungsmitarbeitern am 12.6.18 zu wenig Sitzgelegenheiten zur Verfügung. Folge: sechs Personen musste auf Tischen sitzen oder sich an sie lehnen, um die stundenlangen Beratungen nicht vollständig durchstehen zu müssen. Schulamtsleiterin Grit Gigga verschaffte sich ihre Sitzgelegenheit am Pressetisch. Stadtratsmitglied Dr. Herbert Drumm kam ein paar Minuten zu spät und saß dann halb auf einem Beistelltisch – halb stand er die Sitzung klaglos durch. 

 

ZuhörerInnen unerwünscht

Grund für den Tischmissbrauch: im Sitzungssaal im Else-Liebler-Haus stehen trotz der Kritik der Betroffenen und eines Berichtes dieser Seite (“OBin: Selbstdarstellung statt Information” vom 18.5.18) viel zu wenige Sitzmöbel zur Verfügung. Platz für zusätzliche Stühle ist vorhanden. Nicht viel. Aber fünf oder sechs könnten im Zuschauerbereich zusätzlich aufgestellt werden. Und noch einmal soviele im Rücken der Verwaltung. Man muss es halt wollen. Die Botschaft für BürgerInnen, die als ZuhörerInnen an Sitzungen teilnehmen möchten ist jedenfalls eindeutig: ihr seid hier unerwünscht. Das wird auch dadurch unterstrichen, dass die in fast jeder Sitzung zum Beginn verteilten Eil- und Tischvorlagen, die vor der Sitzung nicht auf der Stadtseite einzusehen sind, nur auf Nachfrage zur Verfügung gestellt werden. Warum werden den ZuhörerInnen die Papiere von der Verwaltung nicht angeboten?  

 

Ab Sommer in Telekom-Kantine?

In der Sitzung des Planungsausschusses im Mai hatte Oberbürgermeisterin Dr. Heike Kaster-Meurer zugesagt zu prüfen, ob ab der Sommerpause die geräumigere Telekom-Kantine im Gebäude Brückes 2-8 als Tagungsraum genutzt werden kann. Auf Anfrage dieser Seite, wie weit diese Gespräche vorangekommen sind, antwortete die Pressesprecherin der Stadtverwaltung, Isabel Gemperlein, am 14.6.18 im Wortlaut:

“Die Stadt befindet sich derzeit in Verhandlungen mit dem Eigentümer des Gebäudes im Brückes, ob eine Nutzung der Räumlichkeiten für unsere Ausschüsse möglich ist. Eine Antwort steht derzeit noch aus. Sollte diese Möglichkeit nicht in Betracht kommen, werden wir uns nach dem Sommerferien um ausreichende Sitzmöglichkeiten im Else-Liebler-Haus bemühen.”