Schild(er)a (III): Achtung Verletzungsgefahr

Tatort Kreuzstrasse zwischen Kino und Stadtbibliothek. Hier lauert der Horror auf der Strasse und nicht im Buch oder auf der Leinwand. Gefahrenquelle ist ein tiefhängendes Infoschild des Jugendzentrums. Weil das schon vom Format viel zu klein und noch kleiner beschriftet ist, als dass man es aus nur einem Meter Entfernung leicht lesen könnte, wurde es tief gehängt, so dass es den Passanten im wahrsten Sinne des Wortes vor der Nase steht.

Hoffentlich ist es noch keinem ins Auge gegangen. Aber möglich wäre das aufgrund seiner niedrigen Befestigungshöhe. Wer entweder in Vorfreude, abgelenkt von guter Gesellschaft oder noch ganz im Kopf-Kino nach Schmöcker oder Filmvorführung an dem gerade im Dunkeln nur schwer wahrnehmbaren Schild nicht vorbei, sondern dagegenläuft, kann sich Kratzer und Schnitte einfangen. Denn es besteht aus scharfkantigem Dibond-Material (eine Kunststoffmasse eingebettet in zwei Aluschichten).

Erst aus Schaden lernen?

Die selbe Stadtverwaltung, die richtigerweise in der Fussgängerzone darauf achtet, dass die Werbeanlagen der Einzelhändler nicht in die öffentliche Verkehrsfläche ragen und nicht zu Verletzungen führen können, geht mit ihren Schildern in eigener Sache unverantwortlich locker um. Denn auch die übrigen Wegweiser an diesem Halter hängen deutlich niedriger, als dies zB für Verkehrsschilder vorgeschrieben ist. Aber offenbar ist bisher nichts passiert: das ist wohl für alle, die erst aus Schaden klug werden, der entscheidende Punkt. Wie beim Tourismusbeitrag. Auch dort hörte die Stadt nicht auf Warner und Mahner. Schliesslich bezahlt man ja allein im Rechtsamt drei Juristinnen. Antonio Valentino hat nie auch nur eine einzige Vorlesung in Jura besucht. Die Richter in Koblenz nahmen sich viel Zeit, um beide Positionen zu analysieren. Die der Stadt-Juristen und die des Gastronomen. Und gaben Valentino recht. Und zwar nicht, weil er zweifelsfrei besser kocht. Sondern weil er die verwaltungsrechtlichen Anforderungen an eine korrekte Kalkulation – anders als die städtischen Juristinnen – von Anfang zutreffend beschrieben hat. Was sagt das aus über die Fachqualität im Rechtsamt der Stadtverwaltung?

 

Aktualisierung Di 5.6.18:

Die Gefahr ist gebannt. Keine 24 Stunden nach unserer Meldung hat das Tiefbauamt die Schilder von dem Halter entfernt. Weitere Infos siehe: Verletzungsgefahr beseitigt (Stand: 05.06.18).