“Zuhause im Stadtteil”

Stadtteilkoordination ist ein sperriger Begriff. Er klingt bürokratisch. Aber dahinter verbirgt sich ein zutiefst soziales Projekt. Ziel der Initiativen in Bad Kreuznach Süd-West und Bad Münster am Stein/Ebernburg ist es, “Menschen mit Unterstützungsbedarf den sozialen Nahraum zu sichern”. Auch das klingt mehr nach Verwaltungsdeutsch. Praktisch ist es aber sehr fürsorglich: Bürgerinnen und Bürger erhalten Hilfe und Informationen. Angesprochen sind vorrangig ältere Menschen, Geflüchtete, Kinder und Jugendliche, die gesellschaftlich Schwächeren eben.

Auf den Weg gebracht haben das Projekt die Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz, die seit 1.7.14 in Bad Kreuznach Süd-West und seit dem 1.2.17 auch im Stadtteil aktiv sind und sich auch um die Finanzierung kümmern. Die Gesamtkosten sind sechsstellig, die Stadt Bad Kreuznach muss aus Ihrem 138-Millionen-Euro-Haushalt bisher zusammen lediglich unter 1.000 Euro im Monat zuschiessen. Was dafür geleistet wird wurde im Juni 2017 vom Stadtrat beschlossen. Die Gesamtleitung liegt seit Projektbeginn in den Händen von Liane Jung. Am 2. Mai 2018 wurden Ergebnisse und Perspektive im Sozialausschuss, der im Haus der SeniorInnen tagte: Bild) vorgestellt. Leider nicht von der Leitungsperson. Denn Oberbürgermeisterin Dr. Kaster-Meurer hatte den Sitzungstermin nicht verlegt, nachdem Jungs Erholungsurlaub bekannt geworden war. Also musste Marlene Jänisch, die das Büro im Stadtteil betreut, berichten. Bezogen auf die anstehende Absicherung der Finanzierung der Stadtteilkoordination ab 2019 fiel ihr das nicht leicht. Denn die Leiterin hatte ihr, so Jänisch im Ausschuss, Vorgaben für die Informationsweitergabe gemacht: “Ich darf nicht über alles sprechen, es gibt Verhandlungen” versuchte sie die für sie schwierige Situation zu erklären, in die sie durch die Oberbürgermeisterin gebracht wurde.

 

Schlosser will kämpfen

Das Treffen des Sozialausschusses war die erste Ausschusssitzung unter Leitung des neuen Beigeordneten Markus Schlosser. Da er erst seit dem 1.5.18 im Amt ist war die Einladung noch von der Oberbürgermeisterin erlassen worden. Und die hatte den Bericht der Stadtteilkoordination nur als “Bericht .. (mündlich)” vorgesehen und damit eine inhaltliche Vorbereitung für Ausschussmitglieder wie ZuhörerInnen erschwert. Der neue Beigeordnete hat das sofort erkannt. Noch in der Sitzung bat er nachdrücklich darum, dass eine schriftliche Fassung des Vortrages vorgelegt wird. Und für das Projekt möchte er sich “einsetzen und kämpfen”. Bis es zur Vorlage des schriftlichen Berichtes kommt können sich interessierte Bürgerinnen und Bürger in den Beschlussunterlagen vom Sommer 2017 über das Projekt informieren. Dort sind folgende Projektziele festgehalten:

 

  1. Schaffung eines Lebensraumes für Bürgerinnen und Bürger, der ihren Bedürfnissen und Erfordernissen Rechnung trägt und der von gegenseitiger Wertschätzung geprägt ist.
  2. Sicherstellung der sozialen Betreuung und Pflege älterer Menschen im gewohnten Lebensumfeld
  3. Stärkung des selbständigen Wohnens in der vertrauten Wohnumgebung auch bei Hilfe – und Pflegebedarf
  4. Stärkung von Eigeninitiative und Eigenverantwortung der Bürger
  5. Aufbau von generationsgerechter räumlicher Infrastruktur
  6. Aufbau von Beratungsstrukturen und Angeboten zur sozialen Integration
  7. Aufbau von generationsgerechten, interkulturellen und generationsübergreifenden Angeboten
  8. Aufbau von vertrauensvollen Kooperationsbezügen unter den Akteuren, die derzeit und zukünftig aktiv sind


    Das alles und viele Informationen mehr nachzulesen unter:

    http://www.bad-kreuznach.de/