Meinung: unwürdig und peinlich

Mal trägt die Führungslosigkeit, mit der Teile der Stadtverwaltung vor sich hin schlingern, tragigkomische Züge. Mal ist es einfach nur unwürdig und peinlich. Wie am 9.4.18 bei Kaffee und Kuchen in der öffentlichen Sitzung des Partnerschaftsausschusses unter Leitung von Oberbürgermeisterin Dr. Kaster-Meurer.

Hohe Personalkosten

Weil es ihr und dem Rat der Stadt trotz den Bemühungen des Bürgermeisters Heinrich über Jahre nicht gelungen ist die über dem Durchschnitt liegenden Personalkosten spürbar zu senken fehlt Geld. Eigentlich Millionen. Eingespart werden ein paar Tausend. Zum Beispiel bei den Städtepartnerschaften. Von seinem neuen Stadtteil Bad Münster am Stein / Ebernburg hat Bad Kreuznach 2014 gleich zwei geerbt: eine mit der pfälzischen Stadt Landstuhl. Und eine mit der französischen 1.600-Seelen-Gemeinde Pouilly-sur-Loire.

Klar kann man fragen, warum das hoch verschuldete und Jahre unter der Leitung eines Staatskommissars stehende Bad Münster sich die geleistet hat. Aber es gibt sie nun mal. Und über die Jahrzehnte sind zwischenmenschliche Beziehungen gewachsen. Den Vätern und Müttern des Eingemeindungsvertrages war das egal. Diese beiden Partnerschaften sollen die Stadt Bad Kreuznach nichts kosten wurde festgelegt.

Kosten dürft ihr nichts

Juristisch durfte man das. Aber war das auch klug? Und vor allem: war das zwischenmenschlich korrekt, insbesondere den französischen Partnern in Pouilly zu sagen: es gibt euch halt – aber kosten dürft ihr uns nichts; denn in unserem 135-Millionen-Euro-Haushalt ist für euch kein Cent. Um Spielräume zu eröffnen wurde ein Verein gegründet. Der “Förderverein Städtepartnerschaften und internationale Beziehungen”. Kassenstand laut Ausschusssitzung am 9.4.18: 5.000 Euro.

Stolz auf “Einsparerfolg”

Benötigt: 15.000 Euro. Der selbe Stadtrat und die selbe Stadtverwaltung, die Jahr für Jahr z.B. zulassen, dass beim Bäderhaus hunderttausende von Euro Verlust entstehen, damit ein schönes altes Gebäude erhalten wird und ein paar tausend Saunafreunde auf ihre Kosten (bzw auf ihre und über den Umweg der BAD GmbH auf die Kosten der städtischen Beteiligungsgesellschaft) kommen, verweigern für Städtepartnerschaften 10.000 Euro … Und einige sind sogar sehr stolz auf diesen fantastischen Einsparerfolg.

Lernen auf Kosten Betroffener

Jetzt, nachdem das Kind in die Nahe gefallen ist, soll der entsprechende Beschluss des Finanzausschusses auf Wunsch anderer überdacht werden hiess es am Montag. Das selbe Handlungsmuster wie beim Tourismusbeitrag: erst wird irgend etwas hingefuscht. Zeit vergeht. Durch die Erosion des Lebens werden nach und nach die Probleme erkennbar. Aus denen lernt man auf Kosten der Betroffenen und / oder der Sache. Und manchmal wird dann, Jahre später, auch was geändert. Warum machen es die Verantwortlichen nicht umgekehrt? Erst lernen – dann entscheiden.

Strigidus Minor